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Barrierefreiheit im öffentlichen Raum

Barrierefreiheit im öffentlichen Raum findet Ihren konkreten Ausdruck in Blinden- und Sehbehindertenleitsystemen, einer barrierefreien Absicherung von Baustellen, blinden- und sehbehindertengerecht ausgestatteten Ampelanlagen, Navigationssystemen mit Sprachausgabe, taktilen Beschriftungen in Braille, kontrastreichen Gestaltungen, speziellen Schriftarten in Dokumenten und anderem mehr.

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) hat einen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr hierfür.

Auch gibt es mehrere Broschüren des DBSV zum Thema Barrierefreiheit.

https://www.dbsv.org/broschueren.html

In Südbaden und speziell in der Stadt Freiburg kümmert sich die AG Bau & Verkehr um die öffentliche Barrierefreiheit. Ebenso hat sich eine Fachgruppe innerhalb des BSVSB gegründet, die sich in regelmäßigen Konferenzen über neue Themen und Entwicklungen hierzu in Südbaden austauscht.

"Fachteam Umwelt & Verkehr"

Wer sich über Richtlinien und praktische Beispiele für barrierefreien öffentlichen Raum informieren möchte, kann dies unter nullbarriere.de tun. 

https://www.nullbarriere.de/

Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrsraum

Leitsysteme, Ampelanlagen und Absicherung von Gefahrenstellen

Blinde und sehbehinderte Menschen, die sich mit dem weißen Blindenlangstock im Straßenverkehr bewegen, können sich an Blindenleitsystemen orientieren, die sie mit dem Langstock ertasten.

Die Leitsysteme sind idealerweise in einem Kontrast zum Bodenbelag gestaltet oder werden von einem Kontraststreifen begleitet. Leitsysteme kommen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich zur Anwendung. Maßgeblich für deren Gestaltung ist hierbei vor allem die DIN Norm 32984 und weitere ähnliche Normen in deren aktuellster Ausgabe.

Das Team der Geschäftsstelle des BSVSB erhält regelmäßig Anfragen bezüglich der Gestaltung von Blindenleitsystemen bei Baumaßnahmen im öffentlichen Raum. Mittels eines Baukastensystems bauen wir die jeweilige Situation gemäß dem vorgelegten Bauplan nach. Durch die taktil erfassbaren Elemente ist es auch unserem blinden Geschäftsführer Herrn Knebel möglich, die Situation zu erfassen und seine Einschätzung abzugeben. Wir drehen zum besseren Verständnis für die Planungsämter dann ein kurzes Video, in dem wir die Situation anschaulich machen und Verbesserungsvorschläge einbringen.

Sofern Sie Fragen zu unseren Expertisen haben oder sich als Betroffene selbst mit in unser Fachteam "Umwelt und Verkehr" mit einbringen möchten, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Hier sind einige Beispiele, wie eine barrierefreie Umgebung konkret umgesetzt werden kann:

Bauplan eines Blindenleitsystems. Es handelt sich um eine eine getrennte Querungsstelle.

Die Querungsstellen an einer Kreuzung wurden mit unserem taktilen Baukasten nachgebaut.

Momentaufnahme aus einem Erklärungsvideo, in dem wir Verbesserungsvorschläge für ein geplantes Leitsystem machen.

Aufgeklebte, gelbe Leitsystemelemente in einem Innenraum.

Weiße Standard-Leitsystemelemente, die in einen anthrazitfarbenen Bodenbelag in einem Innenraum integriert wurden.

Eine getrennte Querungsstelle mit schwarzen Leitsystemelementen auf weißem Pflaster.

Ein Leitsystem mit weißen Elementen, schwarzem Kontraststreifen und Kasseler Busbord an einer Bushaltestelle.

Die Bedienpaneele eines Aufzugs mit taktilen Symbolen auf den Tasten.

Barrierefreie Gestaltung von Ampelanlagen

Taktile und akustische Signalgeber besser erkennen und als Hilfe für eine sichere Überquerung nutzen

Akustisch und taktil ausgestattete Ampelanlagen bieten blinden und sehbehinderten Fußgängern eine Unterstützung für die sichere Überquerung. Man unterscheidet zwischen einem Auffinde- und einem Freigabesignal. 

Das Auffindesignal signalisiert: Hier in der Nähe ist eine Ampel. Dieses Signal ist bei eingeschalteter Ampel dauerhaft in Betrieb und wird geräuschabhängig gesteuert. Fährt ein Lastwagen vorbei, wird das Tackern sofort lauter.

Hier der Auffindeton zum Anhören:

Das Freigabesignal bedeutet: Jetzt ist es Grün.

Der Freigabeton zum Anhören:

Am Ampelmast ist ungefähr in Höhe eines Türgriffes ein gelber "Anforderungskasten" angebracht. Die Form des Kastens kann je nach Baujahr eckig, abgerundet oder fast halbkugelförmig sein, die Signale sind ebenso unterschiedlich eingestellt. Manche piepsen, wenn die Fußgängerampel grün zeigt, andere nur, wenn sie vorher gedrückt werden.

Auf der Unterseite des Kastens ist ein Taster in Pfeilform oder ein kleiner Knopf verborgen, mit dem blinde und sehbehinderte Fußgänger das Freigabesignal anfordern können. Sobald die Ampel grün wird, ertönt nicht nur ein akustisches Signal – der Pfeil fängt an zu vibrieren, sofern er vorher gedrückt und anschließend mit einem oder zwei Finger leicht gehalten wird. Bei den Modellen mit einem kleinen Knopf auf der Unterseite ist der vibrierende Pfeil auf der Oberseite angebracht.

So weiß ein Fußgänger, der das Licht- oder Tonsignal nicht wahrnehmen kann, dass er jetzt die Straße überqueren kann. Wird der gelbe Kasten nur von oben oder von vorne berührt, wird die Grünphase und das Lichtsignal für Fußgänger aktiviert, es erfolgt jedoch kein akustisches oder taktiles Freigabesignal.

Bedienung neue Ampeln (mit Akustik und Taster)

  1. Mit der Hand unter dem gelben Kasten greifen
  2. Den pfeilförmigen Taster drücken, loslassen und mit den Fingern leicht dranbleiben
  3. Vibrieren abwarten, gegebenenfalls ist ein schneller Piepton zu hören
  4. Losgehen

Der Taster in Pfeilform ist mit einer weiteren nützlichen Funktion ausgestattet, die die Eigenschaften der zu querenden Straße anzeigt. Die Spitze des Pfeils weist zur gegenüberliegenden Straßenseite und zeigt somit die Gehrichtung für die Überquerung an.

Die Eigenschaften der zu querenden Straße werden mit unterschiedlichen Pfeilformen angezeigt:

  • Ein glatter Pfeil zeigt eine einfache Überquerung an (Gehweg – Fahrspur – Gehweg).
  • Ein Pfeil mit einem erhabenen Querbalken in der Mitte zeigt eine Verkehrsinsel an. Auf dieser Insel steht keine Ampel, man kann also direkt weitergehen (Gehweg – Fahrspur – Verkehrsinsel – Fahrspur – Gehweg).
  • Ein Pfeil mit einem erhabenen Punkt zeigt eine Verkehrsinsel mit einer weiteren Ampel für die nächste Fahrspur an. Auf der Verkehrsinsel muss die Grünphase für die nächste Überquerung erneut angefordert werden. Die Querung kann auch über Straßenbahngleise führen, die Straßenbahn hat aber Rot, wenn die Fußgänger Grün haben.
  • Ein Pfeil mit einer Querkerbe zeigt zu überquerende Gleise oder Busspuren ohne eigene Ampel an.

Im Idealfall gibt es an den Ampelanlagen ein optisch und taktil erkennbares Blindenleitsystem, das visuell wahrgenommen und mit dem Langstock ertastet werden kann und dessen Rippenplatten bei der korrekten Ausrichtung für die Querung behilflich sein können. 

Trotz barrierefreier Umbaumaßnahmen sind weiterhin noch viele ältere Anlagen im Betrieb, vor allem im ländlichen Bereich. Bei einigen älteren Anlagen muss das Freigabesignal in der Regel durch das Drücken des Blindenzeichens und das Berühren der oberen Fläche des Kastens, angefordert werden.

Bedienung alte Ampeln (mit Blindenzeichen, ohne Akustik, ohne Taster)

1.     Blindenzeichen drücken
2.     Handfläche auf dem Kasten auflegen
3.     Vibrieren abwarten
4.     Losgehen

 

Tipp aus der O&M Schulung

Die Überquerung an Ampelanlagen gehört zu den Techniken, die in einer Schulung in Orientierung und Mobilität erlernt werden.

Wenn Sie von einer Sehbehinderung betroffen sind, probieren Sie aus, ob Sie das kleine rote Lichtsignal erkennen, dass sich je nach Modell vorne oder seitlich an dem gelben Kasten befindet. Dieses Signal blinkt, wenn die Grünphase angefordert wird und erlöscht, wenn die Ampel auf Grün schaltet:

Wenn Sie den Wechsel zwischen dem Blinken und dem Erlöschen des Signals eindeutig und sicher erkennen, können Sie diesen Hinweis für die Überquerung der Straße nutzen. Das Erkennen des Lichtsignals kann bei verschiedenen Lichtverhältnissen unterschiedlich ausfallen, daher empfehlt es sich, dies bei verschiedenen Wetterverhältnissen auszuprobieren.

 

Mängel und Beschädigungen

Sehr ärgerlich ist es, dass nicht einmal die Anforderungskästen vor Vandalismus sicher sind. Etwa, wenn die Pfeiltasten festgeklemmt oder verdreht werden. Stellen Sie in Ihrer Straße oder Ihrer näheren Umgebung eine defekte Ampelanlage oder Beschädigungen an dem Anforderungskasten fest, können Sie unter Angabe des Standortes dies an die Stadtverwaltung oder an die Gemeinde melden.