FDP - WK 46 - Marianne Schäfer
1.) barrierefreier Zugang zu Informationen!
Werden Sie sich für den barrierefreien Informationszugang einsetzen?
Gerade die Digitalisierung bietet eigentlich die Chance, barrierefreien Informationszugang deutlich einfacher zu gestalten. Ich sehe dies als absolut notwendig an.
2.) Umsetzung der Europäischen Barrierefreiheitsrichtlinie in nationales Recht!
Ab dem Jahr 2022 sollen die Vorgaben der Europäischen Barrierefreiheitsrichtlinie (European Accessibility Act - EAA) in Deutschland in nationales Recht umgewandelt werden. Die Legislative auf Bundes- und auch auf Landesebene muss bis dahin ein Gesetz zur Umwandlung der EU-Richtlinie in nationales Recht schaffen. Werden Sie diese Umsetzung begleiten und könnten Sie sich vorstellen, über die Mindestvorgaben der EU-Richtlinie hinaus weitere barrierefreie Elemente im Online-Handel für Verbraucherinnen und Verbraucher zu schaffen?
Ja, ich werde mich für eine gute Umsetzung in der Landesgesetzgebung einsetzen. Ich kann mir auch vorstellen, dass man dabei über die Richtlinie hinaus geht, wenn auch entsprechende Hilfestellungen geschaffen werden. Grundsätzlich ist die Umsetzung von Barrierefreiheit im Netz technisch recht einfach möglich und liegt ja auch im Interesse der Anbieter, die so ihren Kundenkreis erweitern können. Ich denke, dass es vor allem auch wichtig ist ein Bewusstsein zu schaffen und mit Best-practice Beispielen in der Umsetzung zu helfen.
3.) Bauliche Barrierefreiheit und Mobilität!
Baden-Württemberg bekennt sich zu einer inklusiven Gesellschaft. Grundvoraussetzungen hierfür sind Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und ein entsprechend ausgebauter ÖPNV, auch im ländlichen Raum. Denn nur so können blinde und sehbehinderte Menschen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, selbständig mobil sein. Ebenso wichtig ist der barrierefreie Zugang zu allgemein genutzten privaten Einrichtungen (z.B. Arztpraxen, Apotheken, ...). Werden Sie sich für einen schnellen weiteren barrierefreien Ausbau von Infrastruktur und Fahrzeugen sowie ausreichende Angebote einsetzen?
Ja, ich halte den Barrierefreien Ausbau für ein wichtiges Thema. Spätestens da, wo etwas neu Gestaltet wird, müssen Menschen mit verschiedenen Arten der Behinderung in die Planungen mit einbezogen werden, damit die Gestaltung auch den Bedürfnissen aller entsprechen kann. In bestehenden
4.) Erhaltung und Verbesserung der finanziellen Nachteilsausgleiche!
Die Landesblindenhilfe als wichtiger Nachteilsausgleich für blinde Menschen ist in Baden-Württemberg im Gegensatz zu den anderen Bundesländern seit 1997 nicht mehr erhöht worden. Deshalb fordern wir eine angemessene Erhöhung und künftige Dynamisierung, um Kaufkraftverluste auszugleichen. Weiterhin fordern wir, wie z.B. in Bayern, die Einführung eines Sehbehindertengeldes für hochgradig sehbehinderte Menschen.
Werden Sie sich hierfür einsetzen?
Leider kenne ich mich mit dem Thema finanzieller Hilfen zu wenig aus, um hier eine fundierte Antwort zu geben. Eine Dynamisierung scheint mir aber sinnvoll.
5.) Voraussetzungen für inklusive Bildung herstellen!
Hierfür ist ein gleichberechtigter Zugang aller Schülerinnen und Schüler zu Lernplattformen und Bildungsangeboten notwendig. Deshalb fordern wir eine barrierefreie Bildungsplattform sowie barrierefreie digitale Lernangebote und Medien. Wie werden Sie sich für die notwendigen Voraussetzungen einsetzen?
Wie in 1) schon gesagt soll bei digitalen Angeboten grundsätzlich die barrierefreiheit implementiert werden. Gerade bei einer Bildungsplattform, die ja eh von grund auf neu gestaltet wird, muss der Zugang für sehbehinderte Kinder gegeben sein. Ich finde es wichtig, bei der Umsetzung der Bildungsplattform betroffene Menschen mit einzubeziehen und ihre Anregungen umzusetzen.
6.) Erfolgreiche Inklusion in die Arbeitswelt schaffen!
Blinde und sehbehinderte Menschen sind oft auch bei guter Qualifikation leider noch immer überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen.
Wie wollen Sie Anreize für Unternehmen schaffen, sich inklusiv zu öffnen?
Wichtig sind Maßnahmen, die Unternehmen bei der technischen Umstellung unsterstützen. Quasi jeder ‘Schreibtischjob’ ist ohne größere Probleme auch mit Sehbehinderung nachbar, es muss nur die technische Infrastruktur stimmen. Damit diese finanziellen Hürden nicht zur Nichteinstellung führen, sollten sie ausgeglichen werden.
Ich halte es aber auch für extrem wichtig, dass sich unsere Kultur ändert und es normal wird, dass Menschen mit behinderung auch auf dem ersten Arbeitsmarkt eingestellt werden. Dafür müssen aber ganz dringend die Berührungsängste abgebaut werden und Inklusion an Schulen und KiTas endlich gelebt werden.